I. Anlass für die Gründung des Job–Cafè | Billstedt–Hamm–Horn
Billstedt ist der östlichste Stadtteil des Bezirks Hamburg Mitte. Von den dort im Jahr 2003 lebenden 68 512 Einwohnern sind 22,5 % (15 434 Einwohner) ausländischer Herkunft, 9,7 % (Stand März 2004) arbeitslos und 14,2 % (9 722 Einwohner) Sozialhilfeempfänger. Die gesamte Stadt Hamburg weist eine Ausländerquote von 15,3 %, eine Arbeitslosenquote von 7,3 % und einen Anteil von Sozialhilfeempfängern an der Gesamtbevölkerung in Höhe von 7,0 % auf. Damit nimmt Billstedt eine traurige Spitzenposition in Hamburg ein.
Vor diesem Hintergrund haben – auf Initiative der evangelisch–lutherischen Kirchengemeinde in Schiffbek und Öjendorf und der Freiwilligenbörse Hamburg – der stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende Herrr Pastor Gerhard Bothe und der Leiter der Freiwilligenbörse, Herr Bernd P. Holst das Job–Cafè | Billstedt–Hamm–Horn im Mehrgenerationenhaus gegründet.
Zu Beginn der Entwicklung stand die Idee im Stadtteil Billstedt offensiv mit dem Thema Arbeitslosigkeit umzugehen.
Für die Betroffenen, also arbeitssuchende und von Arbeitslosigkeit bedrohte Arbeitnehmer, soll ein niederschwelliges Angebot geschaffen werden, das ihnen die Möglichkeit bietet, mit anderen Betroffenen Erfahrungen auszutauschen und von den Kontakten der lokal engagierten Bevölkerung zu profitieren. Gemeinsam sollen Strategien und Lösungen erarbeitet und Hilfestellungen bei allen Fragen rund um das Thema Beschäftigung gegeben werden. Das Angebot soll für die Betroffenen erreichbar sein, ohne dass diese mögliche Hemmschwellen überwinden müssen.
Menschen mit wenig Perspektiven soll geholfen werden, aus ihrer Isolation herauszukommen. Dafür sollen neue Bezüge geschaffen werden, die es jedem Hilfesuchenden ermöglichen sollen, seine persönlichen und individuellen Qualifikationen in die Beschäftigungssuche einzubeziehen und weiterzuentwickeln.
- Job–Cafè | Billstedt–Hamm–Horn
Das Job–Cafè | Billstedt–Hamm–Horn will gemeinsam mit lokal engagierten Bürgern eine Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Der Betroffene soll durch das Job–Cafè | Billstedt–Hamm–Horn in die Lage versetzt werden, ein eigenes Konzept für die (Wieder-) Eingliederung in den Arbeitsmarkt zu erstellen.
Die Kernzielgruppen des Job–Cafè | Billstedt–Hamm–Horn sind Jugendliche und Langzeitarbeitslose, Männer und Frauen jedweder Konfession und Herkunft. Zur generellen Zielgruppe gehören jedoch alle, die Arbeit und/oder Beschäftigung suchen.
Primärziel des Job–Cafè | Billstedt–Hamm–Horn ist es, viele Arbeitssuchende in den 1. Arbeitsmarkt einzugliedern. Dabei bedient sich das Job–Cafè | Billstedt–Hamm–Horn der Kontakte der lokal engagierten Bewohner, die im Rahmen ehrenamtlicher Tätigkeit in das Job–Cafè | Billstedt–Hamm–Horn eingebunden sind.
Daneben sollen als Sekundärziele Ausbildungsplätze und Praktika vermittelt werden. Darüber hinaus will das Job–Cafè | Billstedt–Hamm–Horn Empfehlungen für den 2. Arbeitsmarkt (Aktiv-Jobs gemäß § 199 SBG III i.V.m. § 19 Abs.3 BSHG und § 16 Abs. 3 SGB II) aussprechen. Auch die allgemeine Berufsberatung ist Ziel der Tätigkeit des Job–Cafè | Billstedt–Hamm–Horn.
Weiterhin ist die Förderung des freiwilligen lokalen Engagements Ziel des Job–Cafè | Billstedt–Hamm–Horn. Es will vom Standort Mehrgenerationenhaus aus Verknüpfungen zu anderen sozialen Organisationen schaffen.
Dies ist insbesondere durch die aktive Einbindung der Belange des Job–Cafè | Billstedt–Hamm–Horn in die Tätigkeit der „eAktivoli – Freiwilligenbörse auf Draht Hamburg“ möglich. In diesem Zusammenhang sollen gemeinsam mit „eAktivoli – Freiwilligenbörse auf Draht Hamburg“ Firmen zu standortbezogenem sozialen Engagement motiviert werden. Diesbezüglich ist die Zusammenarbeit mit dem Referat „Bürgerschaftliches Engagement“ der Patriotischen Gesellschaft von 1765 geplant, wo im Rahmen von Corporate Citizenship Unternehmen für konkrete Projekte zu bürgerschaftlichem Engagement animiert werden sollen.
- Strategien zur Erreichung der Ziele
Qualifizierte Freiwillige bzw. ehrenamtliche Helfer, die im besten Fall über eigene Kontakte zur Arbeitswelt verfügen, stellen diese den Betroffenen zur Verfügung. Damit soll ein soziales Netzwerk entstehen, welches auch die Einbindung von unterschiedlichen Firmenkontakten beinhaltet. Der Kontakt zur lokalen Wirtschaft und den lokalen Gewerbetreibenden soll möglichst eng sein, so dass die Aktivitäten des Job–Cafè | Billstedt–Hamm–Horn eng mit der Wirtschaft verzahnt sind.
Ortsansässige Unternehmen sollen motiviert werden sich konkret im Job–Cafè | Billstedt–Hamm–Horn zu engagieren.
Das Job–Cafè | Billstedt–Hamm–Horn soll zu einem erfolgreichen Projekt gemacht werden, das seine gut vorzeigbaren Ergebnisse aktiv publiziert, um auch andere Standorte zur Nachahmung zu motivieren.
In diesem Sinne soll das Job–Cafè | Billstedt–Hamm–Horn soll zu einem „Master Job-Café“ ausgebaut werden, dessen Konzept als Vorlage für den Aufbau weiterer Job-Cafés in anderen Stadtteilen/ Gemeinden dienen soll.